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Gemeinde Burgoberbach (Druckversion)

Gemeindehistorie

Die Geschichte der Gemeinde Burgoberbach

Die Gemeinde Burgoberbach besteht seit der Gebietsreform 1972 aus den Ortsteilen Burgoberbach, Neuses, Gerersdorf, Dierersdorf, Niederoberbach, Reisach und Sommersdorf.

Der Ort Burgoberbach geht auf einen im 10. Jahrhundert angelegten, befestigten Platz, einem später burgartig ausgebauten Turmhügel zurück. Wahrscheinlich zum Schutz der Rodungen der Keuperwälder von Herrieden aus errichtet, wurde die Burg der Sitz eines Ortsadels, der Herrn bzw. Ritter von Oberbach, die seit Mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich belegt sind.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts ist Burgoberbach im Besitz der Grafen von Hohenlohe und geht als Morgengabe durch Heirat an den Grafen Conrad IV von Oettingen. Im Streit zwischen den Hohenlohern und dem Eichstätter Bischof wird 1313 die Burg Oberbach zerstört. 1318 geht Oberbach, später zur Unterscheidung von Niederoberbach Burgoberbach genannt, endgültig als Besitz an die Bischöfe von Eichstätt.

Kirchlich war Oberbach mit Rauenzell bis ins 14. Jahrhundert eine Filiale von Großenried mit Kaplaneien. 1350 werden die beiden Kaplaneien von Großenried abgetrennt und zu Oberbach eine selbständige Pfarrei errichtet. Wohl um diese Zeit wird mit dem Bau der Pfarrkirche (Unsere Liebe Frau, St. Nikolaus, St. Willibald) begonnen, die schon 1362 mit einem Ablaß begabt wird. Der Bau einer Nebenkirche (St. Leonhard), früher eine vielbesuchte Wallfahrtskirche, wird um 1419 begonnen. Die Weihe erfolgt 1487. Zwei Ablaßbriefe von 1362 und 1363 deuten an, daß schon vorher eine Nebenkirche am gleichen Platze bestand.

1452 wird die Filiale Rauenzell abgetrennt. 1585 beginnen die Pfarrmatrikeln. In diesem Jahr wird auch mit dem Bau eines neuen Friedhofes in Niederoberbach begonnen.

Im 18. Jahrhundert zählt Burgoberbach 12 ansbachische, 22 eichstättische und 1 adelig Crailsheim Sommersdorfer Untertan.

Während die Geschichte der übrigen Ortsteile im wesentlichen der Burgoberbachs entspricht, muss die des Ortsteiles Sommersdorf besonders herausgestellt werden.

Sommersdorf, im Jahre 888 zum ersten Male als Sunnemannesdorf genannt, ehemaliger Besitz des BenediktinerKlosters Herrieden, wird in diesem Jahr unter der Landesherrlichkeit der Eichstätter Bischöfe als Lehen vergeben. Ein hier ansässiger Ortsadel wird aber erst 320 Jahre später urkundlich, 1208, als u.a. Gerhardus de Summemannesdorph als Zeuge in einer Rauenzeller Stiftungsurkunde auftritt. 1275 erscheinen die letzten Träger dieses Namens, danach ist die Familie wohl ausgestorben.

Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts ist Sommersdorf Besitz der Herren von Eyb. Zahlreiche Träger dieses Namens sind bekannt. Zweifellos der bedeutendste ist Albrecht von Eyb, am 24. August 1420 auf Schloß Sommersdorf geboren. Sein Hauptwerk , die "Margarita poetica", als eines der ersten Bücher überhaupt schon 1472 in Nürnberg gedruckt, hat dem Humanismus auch in deutschen Landen zum Durchbruch verholfen. Albrecht von Eyb ist der erste aber auch der bedeutendste Humanist in Deutschland.

1549 verkauft Hanns Christoph von Eyb das um die Mitte des 15. Jahrhunderts erbaute Schloß und den Ort an Wolf von Crailsheim. Die Freiherren von Crailsheim sind seitdem bis auf kurze Unterbrechung im 18. Jh. seine Besitzer.

1551 wurde in Sommersdorf die Reformation durchgeführt, die Schloßkapelle zur evgl.luth. Pfarrkirche erhoben. Sie wurde 1557 im Zuge der Schloßbefestigungen neu gebaut.

Die Zweiflügelanlage des Schlosses und der Bergfried werden von einer Festungsmauer und einem breiten Wassergraben umgeben. Bastionen und Rundtürme dieser Befestigung sind erhalten. Im ehemaligen, zur Vorverteidigung gehörigen Zehentstadel befindet sich seit 1923 die heutige evangl.luth. Pfarrkirche von Sommersdorf. Ein besonderes Geheimnis hütet die Gruft unter der Schloßkapelle. In ihr stehen eine Reihe hölzerner Särge, die guterhaltene Mumien bergen. Niemand fand bisher eine eindeutige Erklärung, warum die Toten ohne Einbalsamierung Jahrhunderte hindurch nicht verwesten.

Heute ist Burgoberbach eine moderne, aufstrebende Wohngemeinde mit rund 3.400 Einwohnern. Die Gemeinde hat in den letzten Jahren ständig Wohngebiete ausgewiesen und damit die Weichen für eine weitere Aufwärtsentwicklung gestellt. In den Jahren 1991 bis 1993 wurde für rund 4,7 Millionen Mark eine neue Kläranlage mit Klärschlammvererdung für 4.600 Einwohnergleichwerte errichtet. In den Jahren zuvor waren die Errichtung einer Freisportanlage, der Neubau von Feuerwehrgerätehäusern und die Durchführung der Flurbereinigung in den Ortsteilen Neuses, Niederoberbach und Sommersdorf einschließlich der Errichtung eines Badeweihers im Ortsteil Niederoberbach, unzählige größere und kleinere Straßen- und Kanalbaumaßnahmen, sowie die Erweiterung des Friedhofes wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur. Die Direktion für ländliche Entwicklung führte auch eine vereinfachte Dorferneuerung in den Ortsteilen Gerersdorf und Dierersdorf durch. 1996 wurde das neue Rathaus, mit einem Kostenaufwand von 3,3 Millionen Mark fertig gestellt. Die Räume im Dachgeschoss des Rathauses dienen als Begegnungsstätte vor allem für ältere Bürgerinnen und Bürger. Des weiteren können sie für Ausstellungen und sonstige öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. 

In den 1990er Jahren wurden zwei Gewerbegebiete, darunter ein 10 Hektar großes Gewerbegebiet, direkt an der B 13 ausgewiesen, wodurch sich zwischenzeitlich bedeutende Gewerbeansiedlungen vollziehen konnten. Die Ausweisung weiterer Baugebiete ist vorgesehen. Die gemeindeeigene zweigruppige Kindertagesstätte ist aktuell im Jahre 2011 bereits um eine Krabbelgruppe erweitert worden. Die großzügigen Räumlichkeiten der Albrecht-von-Eyb-Grundschule dienen auch noch der Mittagsbetreuung und verschiedenen weiteren Veranstaltungen und Aktivitäten.

Die Gemeinde Burgoberbach ist im Jahr 1991 mit der franz. Gemeinde Bujaleuf (Frankreich/Limousin) eine Partnerschaft eingegangen, mit dem Ziel, die persönlichen Kontakte zwischen den Bürgerinnen und Bürgern beider Orte enger zu gestalten und damit das gegenseitige Verständnis zu fördern und zu festigen. Die im jeweiligen Jahresturnus stattfindenden Partnerschaftsbesuche tragen zur Festigung dieser wirklich freundschaftlichen Beziehungen bei. Im Jahr 2011 wurde das 20-jährige Jubiläum sowohl in Burgoberbach, als auch in Bujaleuf gebührend gefeiert.

http://www.burgoberbach.de//de/kultur/gemeindehistorie